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Vergiftungen
Was Hunden in die Nase „sticht“, wird zunächst auf seine Fressbarkeit geprüft – manchmal mit verheerenden Folgen. Vergiftungen bei Hunden sind leider keine Seltenheit und erfordern eine differenzierte Vorgehensweise. Die insbesondere unter dem Aspekt, dass die Vergiftungserscheinungen und die Giftigkeit einzelner Substanzen von Tierart zu Tierart sehr unterschiedlich sein können (zum Beispiel bei Hunden und Katzen), wie auch aufgrund der Tatsache, dass nicht alle Daten aus der Humanmedizin übertragbar sind.
Die Giftinformationszentrale der Universitätsklinik Mainz, die auch Beratungen bei Tiervergiftungen gibt, sammelt seit Jahrzehnten entsprechende Daten. Hieraus lässt sich eine klare Häufigkeitsverteilung bei den Substanzen erkennen, die für Vergiftungen bei Hunden verantwortlich sind:
Ø Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel der verschiedensten Arten)
Ø Pflanzenvergiftungen (incl. Zigarettentabak)
Ø Medikamente
Ø Lebensmittel
Einige dieser Stoffe können ohne Früherkennung und entsprechende Behandlung bei größeren Mengen und besonders bei jungen Tieren zu schwerer Symptomatik und sogar zum Tod führen.
Pestizide
Stoffgruppe Schädlings-bekämpfungsmittel
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Symptome nach akuter Vergiftung
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Zeitraum bis zu ersten Symptome
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Gefährlichkeit
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Carbamate / Organophosphate
Insekten, Ektoparasiten, Milben, Unkraut, Pilze
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Erbrechen, vermehrter Speichelfluss, Durchfall, Pupillenverengung, Zittern, Zuckungen, selten Krämpfe
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nach Min. – Std. Lähmungen als Spätfolge möglich (Sauerstoffmangel)
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Lösungsmittel beachten
Carbamate geringer gefährlich
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Metadehyd
Schneckengift
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Vermehrter Speichelfluss, Zittern, Krämpfe, hohes Fieber, Atemnot
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nach ca. 3 Std.,
nach 2 - 3 Tagen evtl. Leberschaden
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Cumarinderivate
(1.+2. Generation)
Mäuse-, Rattengift
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gesteigerte Blutungsneigung (z.B. blutiger Urin), innere Blutungen
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nach 2 – 5 Tagen
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1.Gen. geringer gefährlich (Warfarin)
2. Gen. Lebensgefahr
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Chlor.cycl.Kohlen-wasserstoff
Insekten, Milben, Etoparasiten
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Bewegungsablauf gestört (ataktisch), große Unruhe, Fieber, Zittern, Zucken der Muskel (zuerst am Kopf), Atemnot
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nach Min. – Std., selten nach 1 Tag
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Lösungsmittel beachten
Lindan - Lebensgefahr
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Pyretroide / Pyrethrine
(aus Chrysanthemen)
Insekten, Milben, Ektoparasiten
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Bewegungsablauf gestört (ataktisch), Erbrechen, Durchfall, Atemnot, allergische Reaktionen
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nach 1 – 4 Std.
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Lösungsmittel beachten
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Harnstoffderivate
(z.B. Diuron)
Unkrautvernichter
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Fressstörung, Verwirrtheit, Abmagerung, Bewegungsablauf gestört (ataktisch)
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nach Stunden
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relativ ungiftig für Hunde
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Zinkphosphid / Aluminiumphosphid
Giftweizen, Rauchpatronen gegen Nager
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Schleimhautreizungen, Bauchschmerzen, Erbrechen (blutig), Kreislauf-, Atembeschwerden
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nach 15 Min. – 4 Std.
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Lebensgefahr
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Dipyridinum Verbindungen
(z.B. Diquat / Paraquat)
Unkrautvernichter
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Schleimhautverätzung, Erbrechen, Fressstörung, Koliken, Durchfall, Wasserverlust, Atemnot, später Nieren-, Leberschaden
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2. Phase erst nach mehreren Tagen: irreversible Lungenfibrose
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Lebensgefahr
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Glyphosat mit Polyoxyethylenamin
Unkrautvernichter
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Tachykardie, Unruhe, Temperatur-, Gleichgewichtsstörung, Muskelschmerzen, Kollaps, Schock
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max. 24 Std.
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Lösungsmittel beachten
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Pflanzenvergiftungen
Pflanzen
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Symptome nach akuter Vergiftung
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Zeitraum bis zu ersten Symptome
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Gefährlichkeit
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Rizinus
(Ricinus communis)
Samen u. Schrot
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Magen-Darm-Beschwerden (blutiger Durchfall), Kolik, Schwäche, Apathie, Kollaps, Leber-, Nierenschäden, Koma, Multiorganversagen
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2 – 24 Std.
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Lebensgefahr schon bei wenigen Samen
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Tabak / Nikotin
(Nicotiana tabacum)
Zigaretten, Zigarren
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Apathie, Schwanken, Erbrechen, Durchfall, Zittern, Herzrhythmusstörungen, Atembeschwerden
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1 – 60 Min.
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Lebensgefahr (auch bei Nikotinpflaster)
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Eibe
(Taxus baccata)
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Erbrechen, Unruhe, Durchfall, vermehrter Speichelfluss, Pupillenerweiterung, Nierenreizung, Herz-Kreislaufstörungen, Zusammenbruch, Krämpfe, Atembeschwerden
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1 – 60 Min.
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Lebensgefahr
(30g Nadel / Hund)
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Tollkirsche
(Atropa belladonna)
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trockene Schleimhaut u. Haut, Pupillenerweiterung, schneller Puls, Erregung, Gangunsicherheit, Somnolenz
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> 1 Std.
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Engelstrompete
(Datura / Brugmansia)
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Atembeschwerden bis Atemlähmung
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Amaryllis
(Hippeastrum species Zwiebeln)
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Erbrechen (blutig), Durchfall, Herzrhythmusstörungen, allergische Reaktion
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> 1 Std.
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Lebensgefahr
(2 Zwiebel / Schäferhund)
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Oleander
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Erbrechen, Fressstörung, Herzrhythmusstörungen, Bewegungsablauf gestört (ataktisch), Schock
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> 1 Std.
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Goldregen
(Laburnum anagyroides)
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Erbrechen, vermehrter Speichelfluss, Zittern, Kreislaufbeschwerden, Krampfanfall
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15 – 30 in.
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2 – 7g / kg Körpergewicht
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Stechpalme
(Ilex aquifolium)
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Erbrechen, Durchfall, Zittern, Apathie, Leber- und Nierenwerterhöhung
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> 1 Std.
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20 Früchte / Hund
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Diffenbachia Philodendron
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Schleimhautreizungen (Schwellung, Blasen), Erbrechen, Durchfall (blutig), Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, Nierenschäden
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schnelle: lokale Reizung,
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Rosskastanie
(Aesculus hippocastanum)
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Schleimhautreizungen, Erbrechen, Kolik, Durchfall, Durst, Apathie, Bewusstseinsstörungen, Koma
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schnelle: lokale Reizung,
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Lebensbaum
(Thuja)
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Schleimhaut- u. Hautreizungen (Blasen), Müdigkeit, Magen-Darmbeschwerden, Leber- u. Nierenreizungen, Pupillenerweiterung
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schnelle: lokale Reizung,
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Efeu
(Hedera helix)
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Erbrechen, Apathie, Krämpfe. Bewegungsablauf gestört (ataktisch), Herzrhythmus- und Atemstörung
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Weihnachtsstern
(Euphorbia pulcherrima)
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Schleimhaut- u. Hautreizungen, Erbrechen, Durchfall, Fieber, selten Nierenversagen, Lungenödem
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schnelle: lokale Reizung
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Medikamente
Alle Medikamente die dem Menschen helfen können, sind nicht auch für den tierischen Organismus hilfreich. Es sind zwar nicht alle Schädlich, aber hier kommt es insbesondere auf die Dosierung an. Entscheidend ist hierbei die Relation von Körpergewicht zur gefressenen Menge. So wirft eine Kopfschmerztablette (500mg Paracetamol)einen 50kg Rottweiler nicht gleich um, bei einem Welpen von 1 – 3kg kann es aber zu Symptomen wie Durchfall oder sogar Magenblutungen kommen. Am Beispiel einiger häufig vorkommender Medikamente (eventuell bei einer entsprechenden Überdosierung) werden die Krankheitserscheinungen kurz beschrieben:
Ø Ibuprofen (Kopfschmerzen)
Erbrechen, vermehrter Harngang und Durst, Bewusstseineintrübung
Ø Diclofenac
Erbrechen, Blutungen und zusätzlichen Nierenveränderungen
Ø Paracetamol (Kopfschmerztabletten)
Magenblutung, Schlappheit, Durchfall, Fressstörung
Ø Acetylsalicylsäure (z.B. Asperin)
Fressstörungen
Ø Levothyroxin (für Schilddrüse)
Erbrechen
Ø Beruhigungsmittel (z.B. Oxazepam, Zolpidem, Diazepam, Phenobarbital)
Schläfrigkeit
Lebensmittel
Nicht nur verdorbene und überlagerte Lebensmittel, sondern auch solche, die dem Menschen gut bekommen, können beim Hund heftige Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Auch hierbei ist natürlich die gefressene Menge entscheidend. Ein kleines Stück Schokolade, eine Erdnuss oder ein Kartoffelchip bringt den Hund sicherlich nicht gleich um, aber müssen wir unsere Vierbeiner wirklich damit füttern? Es gibt im Fachhandel genügend „Leckerlis“ in allen möglichen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen.
Ø Schokolade
Unruhe, Fieber
Schokolade kann auch in geringen Mengen schon Symptome hervorrufen. Das liegt am Theobromingehalt. In weißer Schokolade sind nur geringe Mengen enthalten, in dunkler Schokolade sowie Kakaopulver fast das 20fache (bis zu 20mg/g Schokolade). Die akut lebensgefährliche Dosis liegt bei etwa 250 – 500mg/kg Körpergewicht; d.h. dass ein 10kg schwerer Hund beim „Genuss“ von 100g dunkler Schokolade (Kuvertüre oder Bitterschokolade), also bei einer Tafel, schon nah an die lebensbedrohliche Grenze herankommt.
Ø Macadamia Nüsse
Bewegungsstörungen (ataktisch), Zittern, Fieber
Ø Salzgebäck (Chips, Flips & Co.)
Durst, Durst, Durst
Therapien bei Vergiftungen
Die teilweise sehr ähnlichen Vergiftungssymptome der unterschiedlichen Subtanzen machen ein differenziertes Vorgehen erforderlich, und deshalb ist es ganz wichtig, bei jedem Verdacht auf Kontakt eines Hundes mit Giftstoffen sofort eine Giftinformationszentrale anzurufen. Nicht nur, um hier Hilfe für die richtige Entscheidung zu bekommen, sondern auch um Übertherapien zu vermeiden. Dabei solltet ihr folgende Fragen möglichst genau beantworten können:
Ø Welche Substanz und wie viel maximal davon wurde gefressen?
Ø Wie alt und schwer ist der Hund?
Ø Wie lange ist der Kontakt her?
Ø Welche Symptome sind bereits aufgetreten?
Ø Wurde schon eine Behandlung durchgeführt?
Besonders durch die Angaben zu Substanzen und Mengen und eventuelle schon aufgetretenen Symptomen kann der Berater die Gefährdung für das Tier beurteilen und eine entsprechende Empfehlung geben.
Durch „Ausspülen des Maules“ und „viel zu Trinken geben“ kann schon wichtige erste Hilfe geleistet werden. Die Entscheidung, ob weitergehende Therapien wie z.B. „Erbrechen lassen des Hundes“ notwendig sind, sollte die beratende Giftinformationszentrale und / oder ein Tierarzt treffen. Zur Bindung der Giftstoffe kann auch die „Gabe von Kohle in wässriger Aufschwemmung“ angeraten sein. Viel wichtiger ist meist eine weitere Beobachtung durch euch oder medizinisch geschulte Überwachung des Hundes, um bei eventuellem Auftreten von Symptomen sofort mit einer gezielten Behandlung reagieren zu können.
Giftinformationszentralen
... sind über die Vorwahl der jeweiligen Stadt und die 19240 zu erreichen. Giftinformationszentralen, die sich speziell auch mit Tiervergiftungen befassen:
Erfurt: 03 61 / 73 07 30 Göttingen: 05 51 / 1 92 40 Mainz: 0 61 31 / 1 92 40 oder www.giftinfo.uni-mainz.de |
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test |
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