Wissenswertes zum Hund
Navigation  
  Hundeseiten
  Angstkrankheiten
  Alterserscheinungen
  Begegnungen
  Erziehung und Ausbildung von Familienhunden
  Erste Hilfe am Hund
  Füttern verboten
  Gesundheit, Ernährung und 1. Hilfe
  Hundebegegnungen
  Kastration
  Pflege von Haut- und Haarkleid
  Übergewicht
  Vergiftungen
  Welpenschutz
  Zahngesundheit
Hundebegegnungen

Was tun bei Hundebegegnungen?
 Eigentlich könnte es so einfach sein: Hunde begegnen sich, spielen und trennen sich wieder. Doch leider ist der Alltag des Hundebesitzers von dieser Theorie, von diesem erstrebenswerten Idyll, oft weit entfernt. Viele Hunde sind eben einfach nicht so sozial, wie wir es gerne hätten, was viele verschiedene Ursachen haben kann. Und entsprechend viele verschiedene Möglichkeiten und Gründe gibt es, die zu unerwünschten und mitunter überraschend heftigen Auseinandersetzungen unter Hunden führen. Im folgenden werden wir versuchen, ein paar dieser Ursachen zu erläutern. 

Das hat jedoch nichts mit den klassischen Rangordnungs- und Rudelkämpfen von Hunden untereinander zu tun. Denn diese Kämpfe werden nicht en passant auf der Straße oder der Hundewiese oder beim Gassigang ausgetragen und nicht mit fremdem Hunden. Für Rangordnungskämpfe müssen sich die Tiere bekannt sein. So etwas kann demnach mit Hunden im Bekannten- oder Verwandtenkreis passieren oder mit dem Nachbarhund, über den sich der eigene Hund vielleicht schon seit längerer Zeit ärgert oder mit einem Zweithund, der neu in die Familie kommt oder einem Pflegehund zur Urlaubszeit. Wie auch immer, das ist etwas anderes. Uns geht es dagegen um die normalen alltäglichen Begegnungen beim Spaziergang, bei denen man vielleicht durch die Beachtung verschiedener Aspekte und Regeln Stress und Ärger oder im schlimmsten Falle Beißereien und Verletzungen vermeiden kann. 
Sonderfall Welpen
Mit dieser Problematik beginnt bereits das Dilemma des frischgebackenen Welpenbesitzers. Schließlich soll der Kleine ja kein Problemhund werden, sondern ein gutes – sprich: artgerechtes - Sozialverhalten erlernen. Damit er dies auch kann, sind häufige - und vor allen Dingen positive – Kontakte zu Artgenossen notwendig. Allererste Voraussetzung ist hier natürlich der regelmäßige Besuch einer gut geführten Welpenspielgruppe. Aber so wichtig und notwendig dies auch ist, reicht es doch für eine umfassende Sozialisierung mit Artgenossen nicht aus. Auch der immer gleiche Kontakt zu zwei, drei Nachbarhunden reicht nicht. Stattdessen sind hier möglichst täglich wechselnde Begegnungen mit Hunden aller Altersstufen wichtig. 
Am besten verständigt man sich mit dem anderen Hundehalter, ob sein Vierbeiner ein verständnisvoller "Lehrmeister" sein kann. Bitte verlassen Sie sich nicht auf die pauschale Aussage: "Ihr Hund hat doch Welpenschutz!" Dies ist leider nicht so generell zutreffend, wie viele Hundebesitzer meinen. Welpenschutz gibt es in freier Wildbahn selbstverständlich den Welpen des eigenen Rudels gegenüber; aber der Hund, den Sie rein zufällig auf der Straße treffen, gehört ja schließlich nicht zu Ihrem Rudel.  
Schwierig kann es auch mit temperamentvollen Junghunden werden, die Ihrem kleinen Zwerg zwei bis vier Monate voraus sind. Denn Junghunde spielen wild und rüpelig; unter Um-ständen viel zu wild für Ihr Hundebaby. Im Zweifelsfalle sollte man deshalb den Welpen herausholen, ehe bleibende Ängste entstehen. Bei aller Vorsicht gehört zum Welpenleben aber auch dazu, dass der Kleine lernt, von einem erwachsenen Hund auch einmal (angemessen) zurechtgewiesen zu werden, wenn er über die Stränge schlägt. 
Wenn ausgewachsene Hunde aufeinander treffen
Gehen die Begegnungen zwischen Welpen und erwachsenen Hunden in der Regel harmlos und für alle Beteiligten befriedigend aus, kann es unter zwei erwachsenen Tieren schon schwieriger werden. Die meisten Hundebegegnungen auf Feld und Wiese laufen harmlos ab. Dennoch: Verlassen Sie sich bitte nicht darauf, dass die Hunde alles selbständig untereinander regeln. In unseren Hundeschulen treffen wir immer wieder auf Hundebesitzer, deren Hunde massiv andere Hunde verletzt haben oder von fremden Hunden verletzt worden sind. 
Dies kann viele Gründe haben. So z.B. gibt es von Natur aus rauflustige Hunde. Dies hängt nicht unbedingt mit der Rasse zusammen, sondern vielmehr mit dem jeweiligen Charakter des einzelnen Individuums. Ein weiterer Grund, weshalb es zu Streitereien unter Hunden kommen kann, ist Aggression, um etwaige Beute zu verteidigen. Denn viele Menschen gehen mit Ihren Hunden spazieren und werfen dabei Spielzeug oder Stöckchen. Kommt ein weiterer Hund hinzu, kann dies für den "Spielzeugbesitzer" ein Grund zum Angriff sein, denn wer teilt als "Einzelkind" schon gerne. Auch Futter in den Jackentaschen der Hundebesitzer lässt manchen Hund schon einmal böse werden, wenn sich der Artgenosse zu unverschämt nähert. 
Viele Hunde sind sehr territorial, d.h., sie bewachen ihr eigenes Grundstück und meistens auch noch das Umfeld. Nämlich genau das Umfeld, wo Herrchen und Frauchen sie regelmäßig spazieren führen und wo sie nach Lust und Laune markieren dürfen. Mit den Duftmarken setzt der Hund das Zeichen, dass dieser Laternenpfahl, diese Parkbank und dieser Strauch noch mit zu seinem Revier gehört. Nun begegnet dieser Hund aber einem zweiten Hund, der in der Nachbarschaft wohnt und auch genau an diesen Punkten markiert hat. Das kann ein weiterer Grund dafür sein, dass sich zwei Hunde - häufig scheinbar plötzlich - spinnefeind sind. 
Die meisten tödlichen Unfälle geschehen, wenn große Hunde auf ganz kleine Vierbeiner treffen. Dies passiert nicht unbedingt aus Absicht, aber was hat ein Yorkie schon einem Labrador an Gewicht entgegenzusetzen. Ganz kleine Hunde fallen gerne in das Beuteschema von jagdlich motivierten Hunden und werden erst einmal gar nicht als Artgenosse "identifiziert". 
Weitere Gründe für das Aggressionsverhalten von Hunden sind z.B. mangelnde Auslastung des Hundes und daraus resultierender Frust; Schmerzen; konditionierte/anerzogene Aggression; genetisch verankerte Aggression; traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit; Prägungsschäden; die Hündin ist läufig, bzw. scheinträchtig etc. 
Zu der schmerzbedingten Aggression schnell ein Fallbeispiel: eine unserer Teilnehmerinnen in der Hundeschule hat einen dreijährigen Hund, der vor ca. einem halben Jahr aggressiv gegen andere Hunde wurde. Aus Erfahrung lassen wir aggressive Hunde grundsätzlich tierärztlich untersuchen, und bei diesem Hund fand man via Röntgengerät doch tatsächlich einen Kochlöffel im Magen, der bei jeder Berührung im Spiel mit anderen Hunden schmerzte. Der Hund wurde operiert und gewöhnt sich nun allmählich wieder an positive Kontakte mit Hunden.
Einer der häufigsten Gründe für Auseinandersetzungen zweier Hunde ist jedoch der, wenn sich zwei Rüden begegnen, die z.B. gleichermaßen an einer Hündin interessiert sind. Potente Rüden wollen natürlich zeigen, wer hier der "Platzhirsch" ist.  
In der Regel fällt kein Hund einen anderen ohne Vorwarnung an. Man kann - wenn man sich mit der Körpersprache des Hundes halbwegs auskennt - im Vorfeld ziemlich klar erkennen, was als nächstes passiert. Gehen wir einmal von zwei sozialen Rüden aus, die sich freilaufend auf einer Hundewiese begegnen: beide Hunde haben ihr Fell gestellt, was bei der Vielfalt unserer Hundetypen (z.B. Bobtail) nicht immer leicht zu erkennen ist; der Gang der Hunde ist angespannt und sie beschnüffeln sich erst einmal in der Analregion. Die meisten Hunde verabschieden sich dann auch schon wieder von einander. 
Dagegen versuchen „hartnäckige "Fälle" nun, den anderen zu dominieren, indem sie ihren Kopf auf die Schulter des anderen legen. Im schlimmsten Falle lässt sich das der zweite nicht gefallen, und schon haben Sie ein Hundeknäuel vor sich. Dies ist natürlich sehr pauschal. Sie wissen ja bereits, dass Hunde mindestens so individuell sind wie wir Menschen auch! 
Wichtig ist, bei Hundebegegnungen im Vorfeld zu klären, ob der Gegenüber verträglich ist. Die Frage nach Rüde oder Hündin sollte zwar die erste aber sicherheitshalber nicht die einzige sein, denn es gibt durchaus Hunde, die sich sowohl weder mit Rüde noch mit Hündin vertragen.... Und was ist mit den kastrierten Hunden? 
Bitte leinen Sie Ihren Hund an, wenn Ihnen ein angeleinter Hund begegnet - auch, wenn Ihrer "nix tut". Vielleicht hat Ihr Gegenüber einen Grund, seinen Hund an der Leine zu führen. Vielleicht kann er seinen Hund nicht frei lassen, weil er jagt; vielleicht ist sein Hund krank und muss an der Leine geführt werden; vielleicht ist sein Hund aggressiv zu anderen Hunden und wird deshalb ordnungsgemäß an der Leine geführt. 
Sie können dann selbstverständlich in Absprache mit dem anderen Hundebesitzer klären, ob sie Ihre beiden spielen lassen wollen. Aber bitte bedenken Sie aber auch hierbei, dass nicht alle Hundebesitzer ihre Hunde richtig kennen. Häufig hört man dann deshalb immer wieder solche Sätze wie "Huch, das hat er ja noch nie gemacht". Lassen Sie sich bitte auch nicht von fremden Personen drängen, Ihren Hund abzuleinen, damit die beiden das dann in Hundemanier unter sich alleine ausmachen.
Noch einmal: Hunde sind sehr individuell, die meisten Auseinandersetzungen verlaufen auch harmlos, aber in den letzten Jahren passieren immer mehr Beißunfälle. Viele Unfälle kann man durch gute Erziehung des Hundes und die eigene Weiterbildung - hinsichtlich Kennenlernen der Körpersprache und des Ausdrucksverhaltens des Hundes - vermeiden. Dennoch, es kann immer mal etwas unvorhergesehenes geschehen.
So, was aber kann und soll man tun, wenn sich zwei Hunde einmal ernsthaft in der Wolle haben?
Erst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren. Versuchen Sie, genau zu beobachten: Wie ernst erscheint Ihnen die Sache? Wenn es mit lautem Getöse und Gebelle und Herumgespringe zugeht, ist es meistens nicht besonders ernst, sondern ziemlich viel "Schau" dabei. Deshalb ist es hier am besten, wenn beide Besitzer ruhig und zügig weitergehen – in die entgegengesetzte Richtung natürlich. Und erst wenn sie so um die 50 Meter weit von den beiden Kontrahenten entfernen sind, sollten sie stehen bleiben und auf ihr Tier warten. Oft reicht dies schon aus, um zumindest einen der beiden so zu verunsichern, dass er klein bei gibt. Außerdem verlieren die meisten Rüden schnell das Interesse an einer Rauferei, wenn keiner zusieht und die eigenen Menschen weder beschützt werden müssen noch ihren Hund zu beschützen bereit sind, also ganz offensichtlich nicht „mitmischen“ wollen. Leider ist jedoch auch genau das Gegenteil zu beobachten: Wenn auch die Menschen sich wild gebärden und aggressiv verhalten, sehen die Hunde darin eine Aufforderung, es ihnen gleich zu tun. So ist das nun einmal im Rudel.... 
Schwieriger wird es dagegen, wenn es leise und wirklich erbittert zugeht. Dann kann man natürlich nicht einfach weitergehen und so tun, als ob man nichts damit zu tun hätte. In solch einem Fall, der wirklich gefährlich für ein Tier werden und schlecht ausgehen kann, sollten Sie alles daran setzen, die beiden zu trennen. Und zwar gemeinsam und in direkter Absprache mit dem Besitzer des „gegnerischen“ Hundes. Allerdings ist dies natürlich zugegebenermaßen leichter gesagt, als getan. Handelt es sich um zwei ungleiche Kämpfer, ist der eine beispielsweise sehr viel kleiner, älter oder schwächer als der andere, sollten Sie ebenfalls versuchen, die Hunde zu trennen. 
Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten.  
Bitte beachten Sie aber, dass jedes Eingreifen in eine Hundebeißerei ein nicht zu unter-schätzendes Verletzungsrisiko für den Menschen bedeutet. Es kann auch durchaus passieren, dass der eigene Hund seinen eigenen Menschen im Eifer des Gefechts "erwischt". 
Die einfachste, aber natürlich praktisch kaum durchführbare Möglichkeit ist es, einen Eimer Wasser über die beiden Hunde zu kippen. Oder einen Wasserschlauch einzusetzen. Leider hat man jedoch diese Utensilien auf der Hundewiese oder beim Waldspaziergang kaum zur Hand. 
Zu Beginn der Auseinandersetzung kann man die Hunde mit etwas Glück oft noch mit einem dazwischen geworfenen Schlüsselbund oder Leine stoppen. Ist die Rauferei jedoch schon im vollen Gange, hilft das nicht mehr. 
Keinesfalls sollten Sie mit der Leine o.ä. auf die Hunde einschlagen, denn das stachelt oft nur noch mehr an.  
Das Schaffen von Schreckmomenten ist da schon sinnvoller, z. B. indem man einen aufgespannten Regenschirm oder eine Jacke (Decke wäre besser) auf die Hunde wirft. 

Diesen kurzen Schreckmoment muss man dann aber auch unbedingt ausnutzen, indem sich jeder (s)einen Hund schnappt. Die Möglichkeit, beide Hunde gleichzeitig an den Hinterbeinen zu packen und hochzuheben, klappt zwar recht gut, ist aber nur durchführbar, wenn beide Menschen gleichschnell und gut reagieren können. Und das ist im Getümmel des Kampfes wirklich nicht einfach! 
Hat sich einer der Hunde festgebissen, kann man versuchen, das Maul mit Hilfe eines Stockes (Regenschirm) aufzuhebeln. Vorsicht, der andere Hund sollte im richtigen Moment dann auch festgehalten werden, damit er nicht nachsetzt, wenn er befreit ist. Dies gilt natürlich generell für alle Situationen. Es hat wenig Sinn, den einen Hund herauszuholen, damit der andere besser nachbeißen kann. 
Nach einer Auseinandersetzung sollten beide Hunde untersucht werden. Ist einer der Hunde auch nur leicht verletzt, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Unbedingt erforderlich ist dies bei ungleichen Größenverhältnissen, insbesondere, wenn einer der Hunde geschüttelt wurde.

Ich wünsche Ihnen keine unerfreulichen oder gar folgenschweren Begegnungen, sondern weiterhin viel Freude mit Ihrem Vierbeiner, und dass Sie niemals in eine wirklich gefährliche Situation geraten!

 
   
test  
  test  
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden