Gesundheit, Ernährung und 1. Hilfe
Nun einige "Daten" zum Körperbau des Hundes:
Zahnformel: 3142
3143
Insgesamt hat der Hund bei einem vollständigem Gebiss 42 Zähne:
Im Oberkiefer 3 Schneidezähne 1 Fangzahn 4 Prämolaren 2 Molaren
Im Unterkiefer 3 Schneidezähne 1 Fangzahn 4 Prämolaren 3 Molaren
Hunde haben ein Scherengebiss. Es gibt Rassen mit einem Rückbiss (Unterkiefer kürzer) oder mit einem Vorbiss (Unterkiefer länger). Der Wolf besitzt ein Zangengebiss (Unter- und Oberkiefer gleich). Das wichtigste Organ eines Hundes ist die Nase, er ist ein Nasentier. Eine läufige Hündin kann auf einige Kilometer wahrgenommen werden. Ein Hund besitzt ca. 250 Mill. Riechzellen (Mensch: ca. 5 Mill.). Das Gehör eines Hundes ist ca. fünf mal besser als das des Menschen (insbesondere bei hohen Frequenzen). Die Augen des Hundes sind normal ausgeprägt. Er ist ein Bewegungsseher, d.h. bewegte Objekte kann er sofort wahrnehmen. Seine wachsamste Phase ist die Dämmerung.
Artgerechte Ernährung ermöglicht dem Hund ein zufriedenstellendes Fressverhalten vermeidet Verfütterung krankmachender Stoffe. Der Hund ist ein Beutetierfresser , das heißt das Beutetier wird komplett (mit Darm- und Mageninhalt) gefressen. Rein vegetarische Ernährung ist abzulehnen und grenzt in meinen Augen an Tierquälerei. Grundsätzlich sind die derzeitig verfügbaren Alleinfuttermittel für Hunde für die Ernährung vollends ausreichend. Qualitätsunterschiede sind selbstverständlich gegeben.
Es ist unbedingt die Überfütterung des Hundes zu vermeiden. Dies gilt insbesondere bei älteren Hunden. Viel Bewegung und
ausgewogene Ernährung ist absolut notwendig.
Die Nahrung muss enthalten:
* Eiweiß (Menge, Qualität, Aminosäuren)
* Energie (Kohlehydrate, Fette, Eiweiß)
* Fett (Kurzkettige, essentielle Fettsäuren)
* Vitamine
* Mineralien und Spurenelemente
* Wasser
Speisereste gehören normalerweise nicht in den Speiseplan des Hundes (obwohl er fast 15.000 Jahre von den Ab-
fällen der Menschen gelebt hat!). Gegen einen Knochen ab und zu ist wohl nichts einzuwenden. Aber keine Knochen
von Großgeflügel.
Einige Worte zur Gesundheit des Hundes
Der Hund ist, wie auch der Mensch, verschiedenen Krankheitserregern ausgesetzt. Um das Risiko ernsthafter Erkrankungen so klein wie möglich zu halten, sind einige Grundsätze einzuhalten. Ein wichtiger Punkt welcher der Krankheitsvorbeugung dient ist die Hygiene. Dazu ist der Hund regelmäßig vom Fang bis Rute gründlich zu untersuchen um eventuelle Auffälligkeiten sofort feststellen und ggf. den Tierarzt aufsuchen zu können. Auf das Allgemeinbefinden und -aussehen ist als erstes zu achten. Ein Fell- oder Haarwechsel tritt normalerweise zweimal im Jahr auf.
Hygiene = Alle Maßnahmen, die der Krankheitsvorbeugung dienen.
Eine Schutzimpfung ist der sicherste Schutz gegen die meisten schweren Erkrankungen, bei denen manche auch zum Tod führen können. Zudem wird meist ein gültiger Impfpass bei Grenzübertritten gefordert.
Beim Hund bestehen folgende Infektionsmöglichkeiten:
* Bakterielle Infektionen (z.B. Leptospirose)
* Virale Infektionen (z.B. Staupe, Tollwut, Leberentzündung, Parvovirose)
* Faktorenerkrankung/Mischinfektionen (z.B. Zwingerhusten)
Merke:Schutzimpfung jährlich wiederholen
Staupe (Viren)
Hepatitis (Viren)
Parvovirose (Viren)
Leptospirose (Bakterien)
Tollwut (Viren)
evtl. Zwingerhusten und Borreliose, FSME (wird durch Zecken übertragen, mit Tierarzt absprechen)
Hautparasiten sind beim Hund nicht selten. Sie können auch andere Erkrankungen übertragen:
* Flöhe (Überträger von Krankheiten wie Bandwurm, Allergien)
* Haarlinge (wie Läuse)
* Läuse (werden i.d.R. durch den Menschen übertragen)
* Milben
* Ohrmilben (Kopf schütteln, Ohren kratzen)
* Räudemilben
* Schuppenfressende Milben
* Zecken (Borrelien, FSME) entfernen mit Zeckenzange
Darmparasiten meist Würmer, gegen die entsprechende Wurmmittel gut wirken:
* Spulwürmer (Wurmkuren ab Welpenalter)
* Hakenwürmer (durch ungünstige Zwingerverhältnisse)
* Peitschenwürmer
* Bandwürmer (Bandwurmglieder mit bloßem Auge auf Kot sichtbar)
* Einzellige Darmparasiten
* Blutparasiten (selten)
Eine Wurmkur 2 bis 3x jährlich ist je nach Haltungsbedingungen ausreichend, aber auch notwendig
Zoonosen (von Tier auf Mensch übertragbare Krankheitserreger)
* Wanderlarve des Spulwurms (Larva migrans) - Regelmäßige Wurmbehandlungen
* Finnenblase des Fuchsbandwurms (Echinokokkose) - Regelm. Wurmbehandlungen
* Tollwut - Schutzimpfung
* Leptospiren - Schutzimpfung
* Bandwürmer - Regelmäßige Wurmbehandlungen
Krankheitsanzeichen des Hundes
Bei folgenden Anzeichen ist dem Hund erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen und evtl. der Tierarzt
einzuschalten:
· Veränderung des Allgemeinbefindens, der Lebhaftigkeit, des Fressens, des Trinkens, der Temperatur
· Nase > Ausfluss, Krusten
· Auge > Ausfluss, Reiben, Rötung, Zuzwicken, Veränderung der Hornhaut
· Fang > Geruch, Speicheln, Zahnstein, Zahnfleischentzündung
· Ohren > Schütteln, Reiben, Geruch, Sekret, Kopfschiefhaltung
· Atmung > Husten, Atemgeräusche, Leistungsminderung
· Verdauung > Erbrechen, Durchfall, Kotdrang, Futterverweigerung, vermehrter Hunger
· vermehrter Durst, Blut im Kot, Verdacht auf Magendrehung (Erbrechen, unförmige Ausbeulung des Bauches)
· Harnapparat > Absatzprobleme, Blut im Urin
· Analbeutel > Schlittenfahren, Analöffnung (Rötungen), Drüsen
· Haut > Juckreiz, Rötungen, Schuppen, Krusten, Geruch, Haarausfall
· Bewegungsapparat > Lahmheiten, Schwellungen, Schmerzen
· Geschlecht > weiblich - nach Läufigkeit beobachten (z.B. Scheinträchtigkeit)
· Männlich > Prostata bei älteren Hunden (Kot/Urinabsatzprobleme) Hodenabstieg bei Welpen/Junghunden Rötungen, Eitertröpfchen
· Läufe > Ballen auf Verletzungen prüfen, Krallenpflege
· Mittlere Temperatur > 38o - 39o (Messung erfolgt immer rektal)
Überhaupt muss intensives, ständig wiederholtes Lecken irgendwelcher Körperteile beobachtet werden !
Anzeichen bei Vergiftungen:
Vergiftungen können in mannigfaltiger Form erfolgen (Rattengift, Pflanzengifte usw.). Bei Verdacht auf Vergiftungen ist umgehend der Tierarzt aufzusuchen.
* Speicheln, Befindlichkeitsstörungen, Futterver-weigerung, Verengte Pupillen, vermehrte Blutungsneigung (z.B. Zahnfleisch), Häufiges Erbrechen, Bewegungsstörungen
1. Hilfe beim Hund
Hier sind einige nützliche Maßnahmen beschrieben, welche bei Unfällen oder Verletzungen getroffen werden sollten.
Wichtig: Falls Sie sich nicht 100% sicher sind - unbedingt den Tierarzt aufsuchen !!!
So können Sie sicher sein, dass auch "versteckte" Schäden an Ihrem Hund entdeckt und behandelt
werden können !!!
Temperaturmessung
Die Temperaturmessung beim Hund erfolgt rektal. Für die Messung können Sie ein normales Fieberthermometer wie das für den Menschen nutzen.
· Feuchten Sie die Spitze des Thermometers mit etwas Vaseline oder Speiseöl an, um es gleitfähiger zu machen.
· Heben Sie mit einer Hand den Schwanz des Tieres an und führen Sie das Thermometer mit der anderen vorsichtig etwa 1 cm tief in den After ein. Ich mache immer leichte Drehbewegungen um das einführen zu erleichtern.
Vermuten Sie eine erhöhte Körpertemperatur, können Sie dies zuverlässig nur durch Fiebermessen feststellen. Warme Ohren, Nase, Hautoberfläche sowie eine trockene Nase müssen kein Indiz sein.
Normaltemperatur:
Hund: 37,5 – 39,0 °C ( Welpen bis 39,5 °C )
Blutstillung:
· Bewahren Sie Ruhe
· Fixieren Sie den Hund gut, damit er sich nicht bewegen kann
· Üben Sie direkten Druck mit einem Tupfer oder sauberen Tuch auf die Wundränder aus
Leichte Blutungen
Blutungen, bei denen keine größeren Gefäße verletzt sind (Schürfwunden und oberflächliche Schnittwunden, bei denen die Wunde nicht klafft), werden am besten durch gleichbleibenden, mehrere Minuten andauernden Druck gestoppt. Dazu eignet sich ein steriler Tupfer oder ein sauberes Stück Stoff, welches auf die Wundränder gedrückt wird. .
- Reinigen Sie nicht die Wunde, eh die Blutung gestoppt ist
- Vermeiden Sie reiben oder betupfen der Wunde
Stärkere Blutungen
Ist die Blutung mit einfachen Druck nicht unter Kontrolle zu bringen, müssen Sie einen Druckverband anbringen und schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.
Sehr starke Blutungen
Kann eine Blutung an den Gliedmaßen oder an der Rute (Schwanz) nicht durch einen Druckverband unter Kontrolle gebracht werden, kann die entsprechende Extremität oberhalb der Verletzung kurzzeitig abgebunden werden. Das Tier muss sofort einem Tierarzt vorgestellt werden.